DIY Wandpaneele selber machen

Wandverkleidung günstig selber machen

Als wir unser Haus gekauft haben war direkt klar, dass ich gerne Wandpaneele hätte. Die aus Holz von einem Schreiner anfertigen zu lassen, lag aber absolut nicht im Budget. Also blieb uns nur eins: Die DIY Wandpaneele selber machen. Ich zeige dir, wie es geht.

Material für deine DIY Wandpaneele:

Alles, was du brauchst, bekommst du im Baumarkt!

  • Bei Rauputz: Berliner Glätte + Kellen + Schleifpapier (optional)
  • Styroporleisten
  • Montagekleber
  • Gehrungslade
  • Japansäge
  • Zollstock
  • Stift
  • Wasserwaage
  • Acryl
  • Wandfarbe deiner Wahl

Anleitung für deine selbstgemachte Wandverkleidung:

Schritt 1 (optional): Den Rauputz glätten

Wir haben leider im ganzen Haus Rauputz. Meinem Geschmack entspricht das leider gar nicht, aber überall die Wände glätten zu lassen wäre viel zu teuer gewesen. Daher haben wir es so gelassen. Damit die Wandpaneele aber halbwegs authentisch aussieht, wollte ich dort eine glatte Fläche haben.
Ich habe also den Bereich abgeklebt, den ich verputzen wollte. Wir haben uns für eine Höhe von 110 cm entschieden. Das ist aber absolut Geschmackssache und du kannst das natürlich ganz frei wählen.
Anschließend habe ich die Berliner Glätte mit Wasser angerührt und mit einer Kelle auf die Wand aufgetragen. Um ein glattes Ergebnis zu bekommen, hat es bei mir noch einen zweiten Durchgang gebraucht. Schon nach dem ersten Mal kannst du grobe Unregelmäßigkeiten abschleifen, sobald der Putz trocken ist. Dann kommt die zweite Schicht drauf, die du nach dem Trocknen auch nochmal abschleifen kannst. Es hat ein kleines bisschen Übung gebraucht, aber wenn man einmal den Dreh raus hat, geht es recht fix!
Achtung: Immer nur ein bisschen Putz anrühren, da der nur ganz dünn aufgetragen werden muss. Man braucht weniger als man denkt. Außerdem trocknet er sonst an und lässt sich nicht mehr verarbeiten, wenn du zu lange brauchst. Berliner Glätte bekommst du übrigens in jedem Baumarkt. Wir haben knapp 25 € für einen Sack bezahlt, von dem wir nur einen Bruchteil benötigt haben. 😀

Schritt 2: Der Plan
DIY Wandpaneele selber machen Schritt 2: Die Planung
Das wichtigste, wenn du Wandpaneele selber machen willst: Die exakte Planung

Bevor du mit den Leisten loslegst, solltest du dir unbedingt einen Plan machen. Ich habe mir einfach ein kariertes DIN A4 geschnappt und die Wand mehr oder weniger im Maßstab 1:10 aufgezeichnet. Ein Zentimeter auf dem Papier entspricht dann 10 cm an der echten Wand. Das muss gar nicht so exakt sein, aber ist eine gute Hilfe.

Zur Vereinfachung der Rechnung, habe ich mal für dich eine Skizze einer fiktiven Länge von 220 cm erstellt und dort alle Maße eingetragen.
Du musst dir folgendes überlegen bzw. ausmessen:

  • Wie lang ist die Wand, die verkleidet werden soll? (In meinem Beispiel 220 cm)
  • Wie hoch sollen die Paneele sein? (In meinem Beispiel 110 cm)
  • Wie viele Kassetten/Kästchen möchte ich haben? (In meinem Beispiel 4)
  • Wie groß soll der Abstand zwischen den einzelnen Kästchen bzw. nach oben oder unten sein? (In meinem Beispiel 15 cm)

Du hast also eine Wand mit Länge 220 cm und Höhe 110 cm, auf die 4 Kassetten mit einem Abstand von 15 cm angebracht werden sollen.

Breite der Kassetten = Länge Wand – ((Anzahl Kassetten + 1) x Abstand Kassetten) / Anzahl der Kassetten

Im Beispiel:
Breite der Kassetten = (220 cm – ((4+1) x 15 cm)) / 4
Breite der Kassetten = (220 cm – 75 cm) / 4
Breite der Kassetten = 145 cm / 4
Breite der Kassetten = 36,25 cm

Höhe der Kassetten = Höhe Wandverkleidung – (2 x Abstand Kassetten)

Im Beispiel:
Höhe der Kassetten = 110 cm – (2 x 15 cm)
Höhe der Kassetten = 80 cm

Achtung: Wenn du es ganz exakt haben willst, musst du bei der Berechnung der Höhe noch die Höhe eurer Fußleisten und der Abschlussleiste der Paneele von der Gesamthöhe (110 cm) abziehen. So genau habe ich es aber nicht genommen. 😀

Schritt 3: Das Zusägen
DIY Wandverkleidung selber machen Schritt 3: Die Zierleisten aus Styropor zusägen.
Die Leisten werden in einer Gehrungslade zugesägt.

Wenn dein Plan steht, kannst du dich ans Zusägen der Leisten machen. Die einzelnen Leisten werden im 45°-Winkel zugesägt. Das geht ganz einfach mit einer Gehrungslade und einer Japansäge. Miss also die Länge aus und markiere die entsprechende Stelle, bevor du lossägst. Dabei ist ganz wichtig zu beachten, dass die ausgerechneten Maße sich auf das Außenmaß der Kassetten beziehen. Du hast am Ende also eine Art sehr langes Trapez, dessen längere Seite dem ausgerechneten Maß entsprechen muss. Beim Sägen am besten wenige lange Schnitte machen statt sehr oft hin und her zu sägen. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Styropor so am wenigsten ausfranst.
Ausgehend von meinem Beispiel bräuchtest du also 8 Stücke mit 80 cm Länge und 8 Stücke mit 36,25 cm Länge. Auf den Millimeter kommt es dabei nicht an – das sieht am Ende eh kein Mensch. 😀
Am Anfang habe ich den Fehler gemacht und die Leiste immer einfach irgendwie in die Gehrungslade gelegt. Dann passen die Winkel aber nicht mehr zueinander. Achte also darauf, dass du die Leiste genau so in die Lade legst, wie sie später auch an der Wand kleben soll.
Wenn du nur solche Wandpaneele selber machen willst, reicht so eine günstige Gehrungslade aus Plastik wie ich sie benutzt habe. Wenn du aber öfter damit arbeiten möchtest, lohnt sich die Investition in eine größere und stabilere Lade z. B. aus Holz.

Schritt 4: Das Anbringen
Selbstgemachte Wandverkleidung im Landhausstil Schritt 4: Die Leisten anbringen.
Wandpaneele selber machen leicht gemacht: Mit einer Wasserwaage wird’s ganz gerade.

Markiere dir auf der Wand den Eckpunkt oben links. In meinem Beispiel gehst du also jeweils 15 cm von oben und der rechten Seite weg und setzt dort einen Punkt.

Zum Ankleben kannst du entweder Montage- oder Styroporkleber verwenden. Im Baumarkt gibt es für die Leisten auch einen extra Kleber, der allerdings teurer ist als Montagekleber. Ich habe mich für die günstigste Variante den Montagekleber entschieden und es nicht bereut. 🙂
Trage den Montagekleber auf die Fläche der Leiste auf, die an der Wand kleben soll. Teste das vorher am besten nochmal, indem du die Leiste an die Wand hältst, bevor Kleber drauf ist. Dann drückst du die Leiste ganz sanft an die Wand und grob an die Stelle, wo sie hin soll – mit der Ecke am markierten Punkt. Dann nimmst du die Wasserwaage und hältst sie so an die Wand, dass sie in Waage ist. Dann kannst du die Leiste dagegenschieben. Das geht total easy, solange der Kleber noch nicht trocken ist und du sie vorher nicht zu fest angedrückt hast. Wenn sie an der korrekten Position ist, kannst du sie gleichmäßig andrücken. Benutze dabei am besten die Handflächen statt der Finger, weil sonst Kuhlen im Styropor entstehen könnten. Bei den restlichen Leisten gehst du einfach nach demselben Prinzip vor.

Am Ende kannst du dann noch die Abschlussleiste oben anbringen. Ich habe hierfür extra eine dickere Leiste gewählt, weil mir das optisch besser gefallen hat.

Die DIY Wandpaneele sollten nicht über Steckdosen laufen.
Steckdosen sollten frei bleiben.

Wenn bei dir wie bei uns eine Steckdose im Weg ist, halte die Leiste erst ohne Kleber an die Wand und markieren den Anfangs- und Endpunkt der Steckdose. Spare diesen Bereich dann beim Kleben aus. Wenn die Leiste dann an der Wand und der Kleber getrocknet ist, kannst du den entsprechenden Teil mit einem Cuttermesser einfach rausschneiden.
Nach diesem Schritt sieht es schon mal ziemlich gut aus! Wandpaneele selber machen ist also gar nicht so schwer, oder? 🙂

Schritt 5: Die Lücken füllen
Wandverkleidung selbermachen Schritt 5: Lücken auffüllen mit Maleracryl.
Für das perfekte Finish werden alle Lücken aufgefüllt.

Wenn der Montagekleber trocken ist, geht es an die Feinheiten. Dafür füllst du die Lücken zwischen den Leisten mit Acryl auf und entfernst das überschüssige Material. Wenn du es ganz akkurat willst, kannst du auch noch alle Kanten der Leisten zur Wand hin mit Acryl auffüllen. Du trägst einfach eine lange, dünne Wurst auf die Kante auf und ziehst sie dann mit dem Finger glatt. Bei Bedarf kannst du statt des Fingers auch einen Eisstiel o. Ä. verwenden. Das Acryl muss dann gut aushärten – am besten über Nacht.
Wichtig: Bitte nimm KEIN Silikon, denn das lässt sich nicht überstreichen.

Schritt 6: Die Farbe

Wenn alles fest und trocken ist, bleibt nur noch das Streichen. Die Farbwahl ist natürlich ganz dir überlassen. Im „Herrenzimmer“ meines Freundes haben wir uns für Schwarz entschieden, im Wohnzimmer für Weiß. Falls du wie wir die Wand neu verputzt hast, solltest du vorab unbedingt Tiefengrund auftragen. Das lässt den Putz nochmal stabiler werden und sorgt außerdem dafür, dass der Putz nicht so viel Farbe aufsaugt.

Selbstgemachte Wandpaneele im Landhaus Style
Nicht auf den Grundriss verlassen, sondern selber nachmessen. Rechts ist daher noch etwas Wand „übrig“.
Wandverkleidung günstig selber machen
Weiße Wandpaneele mit salbeigrüner Wand

Wenn man einmal den Dreh raus hat, ist es eigentlich gar nicht so schwer. DIY Wandpaneele selber machen kannst du also auch als Laie ohne große Vorkenntnisse.

Schwarze Wandverkleidung in Kombination mit gemusterter Tapete im Art Deco Stil.
Die DIY Wandpaneele in schwarz im Herrenzimmer meines Freundes

Falls du die Renovierung unseres Hauses gerne genauer verfolgen möchtest, besuch mich gerne auf Instagram. Dort teile ich nach und nach von jedem Raum Vorher-Nachher-Videos. Das Wohnzimmer mit den Wandpaneelen kannst du dort auch komplett sehen. 🙂

Du bist jetzt auf den Geschmack gekommen und möchtest noch mehr in deinem Zuhause pimpen? Dann nimm dir doch als nächstes deine Möbel vor. Vielleicht inspiriert dich ja mein Upcycling eines Vintage Sideboards im Art Deco Stil. 🙂

Und nun viel Spaß beim Nachmachen!

Deine

Unterschrift Juli

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